Entwurf: Barfußtraining

Entwurf
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Warum beschäftige ich mich mit barfußlaufen?

Ich habe verhältnismäßig breite Füße. Und es war schon immer schwierig für mich, passende Schuhe zu finden. Die meisten Schuhe sind entweder zu eng, drücken am Spann oder reiben an den Fersen. Erst vor wenigen Jahren habe ich sogenannte Barfußschuhe für mich entdeckt. Diese haben eine breitere Zehenbox, also mehr Platz für die Zehen und drücken nicht auf den Spann. Die Schuhe-Marke, die ich zuerst kennengelernt habe, kommt auch meiner Fußlänge entgegen, so dass auch die Fersen nicht mehr reiben. Also habe ich meine Schuhe nach und nach auf Barfußschuhe umgestellt.

Mit Barfußschuhen hat sich das Thema erledigt, dass ich kaum passende Schuhe finde. Das Gehen fühlt sich komplett anders an – irgendwie authentischer. Dennoch bin ich immer mehr dazu übergegangen, barfuß zu laufen. Warum habe ich letztlich auch auf Barfußschuhe verzichtet? Einen großen Anteil an meiner Entscheidung hat das Buch „Fünf Jahre barfuß“ von Wolfgang Hilden. Wenn ich im weiteren Text auf sein Buch verweise, kürze ich mit [Hilden] ab. Ganz unten im Literaturverzeichnis findest Du die ISBN. Wolfgang Hilden beschreibt in seinem Buch seine ersten fünf Barfuß-Jahre. Er läuft im Alltag überwiegend barfuß. Ich finde seinen Text sehr motivierend.

Bei einem Besuch in meiner Heimatstadt Karlsruhe fiel mir auf, dass es dort gar nicht so unüblich ist, barfuß zu laufen. An einem Herbstwochenende habe ich drei Barfüßer in der Innenstadt gesehen. [Hilden] beschreibt Ähnliches von Freiburg. Ich bin zwar in Baden aufgewachsen und habe von früher in Erinnerung, dass barfuß nichts Besonderes ist. Aber richtig bewusst ist mir das erst geworden, als ich mich mit Barfußlaufen beschäftigt habe.

Ich habe in der Folge meine eigene Barfußzeit ausgedehnt. Ich habe angefangen, auch in Situationen barfuß zu laufen, in denen es nicht unbedingt üblich ist: beim Einkaufen, beim Arzt, aber auch auf der Arbeit. Die Arbeit war insofern eine besondere Situation, als ich ein Drittel des Tages dort verbringe. Und daher hatte ich Sorge, ausgerechnet dort abgelehnt zu werden oder in eine Außenseiterposition zu kommen. Aber tatsächlich waren die Kommentare ausschließlich positiv und freundlich. Ob hinter meinem Rücken gekichert und getratscht wurde, weiß ich nicht. Mitbekommen habe ich jedenfalls nichts.

Ich bin nun in der guten Situation, dass ich seit 2022 fast komplett auf Schuhe verzichten kann.

Warum schränke ich den letzten Satz mit „fast“ ein? Für mich ist Barfußlaufen weder Religion noch Dogma. Es gibt Situationen, in denen Schuhe ein „Muss“ sind. Beispielsweise habe ich immer ein paar Schuhe im Fußraum meines Autos. Und wenn ich in einen Unfall verwickelt werde, kann ich aussteigen, ohne mir über Scherben Sorgen machen zu müssen. Dann gibt es Situationen, in denen ich Schuhe als angemessen betrachte – und das ist eine sehr subjektive Sache. Zum Beispiel wäre es für mich ein No-Go, barfuß in die Kirche zu gehen. In einem anderen Kontext muss ich akzeptieren, dass Barfußlaufen nicht erwünscht ist: In der OGS meines Sohnes hat man mich gebeten, Schuhe anzuziehen, wenn ich meinen Sohn abhole – es sei den Kindern nicht zu vermitteln, warum sie Schuhe tragen müssen, aber der Papa barfuß laufen darf. Das ist eine Situation

Der Wohlfühl-Faktor beim Barfußlaufen

Ich möchte Dir zwei Situation schildern, die Du vielleicht sogar selbst auch so erlebt hast.

  • Stell Dir vor, dass Du Urlaub am Meer machst. Das Meer rauscht, ein langer Sandstrand liegt vor Dir, der Wind riecht nach Salz. Was wirst Du tun? Ich jedenfalls habe am Meer kaum ein größeres Bedürfnis, als die Schuhe auszuziehen und das Gefühl zu genießen, wie die Zehen in den Sand sinken.
  • Du machst eine lange Wanderung, die bisherige Tour war anstrengend und Du schwitzt. Jetzt kommst Du an einen kühlen Bach oder eine Kneipp-Anlage. Ich ziehe schnell meine Schuhe aus und tauche sie in das kalte Wasser. Kannst Du nachvollziehen, wie angenehm sich die kühlen Füße anfühlen?

Wenn Du eine oder sogar beide Situationen nachempfinden kannst, hast Du eine Ahnung davon, was der Wohlfühl-Faktor eines Dauer-Barfüßers ist. Denn genau so fühlen sich unsere Füße, wenn wir morgens aus dem Bett steigen und die Freiheit haben, gar nicht erst Schuhe anziehen zu müssen.

Lässt sich dieser „Wohlfühl-Faktor“ irgendwie erklären? [todo]

Es ist nun etwas Spekulation, aber ich wage die Behauptung, dass die meisten Menschen barfußlaufen als angenehm empfinden. Die Vermutung begründe ich damit, dass fast alle Menschen, mit denen ich ins Gespräch komme, sehr gut über Barfußlaufen informiert sind. Die meisten berichten, dass sie auch schon darüber nachgedacht haben, barfuß zu laufen. Darüber hinaus findest Du in fast jeder Stadt mindestens einen Barfußschuh-Laden. Sogar in Bad Honnef gibt es einen. In Köln liegen mehrere Berfußschuhländen unterschiedlicher Marken nahe beieinander. Die vielen Barfußschuhläden könnten nicht überleben, wenn die Nachfrage nicht da wäre. Meine persönliche Einschätzung ist, dass es mehr als nur ein Hype ist, dass viele Menschen ihre konventionellen Schuhe aufgeben.

Ist Barfußlaufen gesund?

Immer wieder kannst Du im Internet lesen, dass Barfußlaufen gesund ist. Doch was ist die Magie dabei? Warum ist Barfußlaufen gesund?

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– Nervenenden (Wohlfühlfaktor und Propriozeption) => Gleichgewicht – Drei-Punkte-Stellung – muskelaufbau Drei-Punkte-Stellung und Muskelaufbau: Fuß besteht zum größten Teil aus Muskeln; diese werden beim Barfußlaufen trainiert. Muskeln werden ständig durchblutet, daher auch keine kalten Füße mehr im Bett. Fussfehlstellungen können möglicherweise effektiver und nachhaltiger behoben werden als mit Einlagen. Stabile Füße = stabiles Fundament: Entlastung von Knie- und Hüftgelenk, Schmerzen im unteren Rücken unwahrscheinlicher.
Pro und contra Barfußschuhe

Ich habe für mich entschieden, dass ich keine konventionellen Schuhe mehr tragen möchte. Wenn ich Schuhe anziehen muss, dann müssen es Barfußschuhe sein. Was spricht für und was gegen Barfußschuhe?

Was sind Barfußschuhe?

Der Begriff „Barfußschuh“ ist ein reiner Marketing-Begriff. Es handelt sich hier um Schuhe, die sich von herkömmlichen Schuhen unterscheiden und vorgeben, ein barfußähnliches (Geh-) Gefühl zu vermitteln. Tatsächlich ist der Begriff „Barfußschuh“ aber ein Widerspruch in sich – denn entweder ich laufe barfuß oder in Schuhen. Und das fühlt sich komplett anders an. Ich denke hier immer an das Märchen der „Klugen Bauerstochter“, die vom König den Auftrag hat, „nicht nackend, aber auch nicht angezogen“ bei ihm vorzusprechen. Treffender wären die Begriffe „minimalistische Schuhe“ oder „Minimalschuhe“.

Pro Barfußschuhe
  • Dass herkönnliche Schuhe oft zu eng sind, habe ich weiter oben schon beschrieben. Minimalschuhe haben im Normalfall eine breitere Zehenbox, geben den Zehen also mehr Raum. Der Schuh trägt sich wesentlich angenehmer. Außerdem kann eine Deformation der Füße vermieden werden.
  • Minimalschuhe haben eine Null-Sprengung. Das heißt, dass die Ballen und die Ferse auf gleicher Ebene sind. Weder Damen- noch Herrenmodelle haben Absätze. Das unterstützt eine gesunde Haltung und einen gesunden Gang. Die Wadenmuskulatur und die Zehen werden entlasteet. Schmerzen in den Zehen können dadurch gelindert werden.
  • Die Sohle ist in der Regel dünn und beweglich. Dadurch wird der Fuß in seinem natürlichen Gang unterstützt. Außerdem lernt der Fuß wieder, zu spüren, wie er steht und geht (Propriozeption). Und schließlich wird der Fuß gefordert, Muskulatur aufzubauen.

Wenn ich vollständig auf Schuhe verzichte, nehme ich die Vorteile von Barfußschuhen mit. Ich vermeide aber deren Nachteile.

Contra Barfußschuhe
  • Zwischen Fuß und Boden sind immer noch einige Millimeter Sohle. Diese verhindert, dass ich Kontakt mit dem Boden bekomme. Ich spüre keinen Untergrund und trainiere meine Sensoren nicht. Dadurch verbessere ich mein Gleichgewicht nicht.
  • Die Füße sind der Witterung nicht ausgesetzt. Sie bleiben empfindlich. Mein Immunsystem verbessert sich nicht. Die Füße sind weiterhin anfällig für Fußpilz.
  • Der für mich wichtigste Punkt ist, dass die Sohle von Barfußschuhen es nicht erlaubt, den Boden zu erspüren. Es ist unmöglich, zu spüren, ob ich meinen Fuß gleichmäßig belaste („Drei-Punkte-Stellung“).
– Verschiedene Untergründe und Temperatur werden nicht wahrgenommen Fußpilz braucht zwar keine Feuchträume, aber nackte Füße sind weniger anfällig, nach [Hilden} Studie Barfuß-Joggen – über die Ferse abrollen anstelle von Mittelfuß Also: einige wichtige Vorteile von Barfußlaufen werden aufgehoben Fazit-Box: Meine Entscheidung: barfuß, so lange wie möglich, ansonsten (z. B. in OGS und Kirche) in Barfuß-Schuhebn. Barfuß im Alltag? Situationen, autofahren, Reaktion der Mitmenschen

Barfuß Sport machen

Viele Sportarten werden klassischerweise barfuß praktiziert, zum Beispiel Yoga und Pilates. Auch in meinen Rücken- und Hula-Hoop-Kursen ziehen die Teilnehmenden gern ihre Schuhe aus. Aber was ist mit Kraftsport und Joggen?

Kraftsport

Ich habe meine B-Lizenz in einem Fitness-Studio gemacht. Dabei habe ich gelernt, dass viele Übungen im Stehen ausgeführt werden: am Kabelzug, am Schlingentrainer, im Freihantelbereich, im Functional-Bereich, usw. Bei diesen Übungen ist es wichtig, dass der Fuß gleichmäßig belastet ist – die besagte Drei-Punkte-Stellung (s. oben). Ein Lehrbeispiel war die Kniebeuge, wobei es egal ist, ob Du sie mit oder ohne Gewicht übst. Viele Sportler belasten beim Hochdrücken die Ferse besonders. Das kannst Du beobachten, denn die Zehen gehen dabei oft etwas in die Höhe. Bei richtiger Belastung der Füße könnte die Kniebeuge oft noch effektiver und vor allem gelenkschonender trainiert werden. Aber wie ich oben schon beschrieben habe, ist es selbst in Barfußschuhen unmöglich, die gleichmäßige Belastung der Füße zu erspüren. Von daher halte ich es für ein Qualitätsmerkmal eines Fitness-Studios, dass Barfußtraining explizit erlaubt ist.

Viele Fitness-Studios tun sich schwer damit, Barfußtraining zu erlauben. Allerdings sind die Argumente wenig nachvollziehbar. Ein Studio hat mir mal erklärt, dass ich Schuhe tragen solle, falls mir eine Hantel auf den Fuß fällt. So richtig zu Ende gedacht fand ich das nicht. Denn wenn mir 20 Kilo Hantel auf den Fuß fallen, ist es vollkommen egal, ob ein Turnschuh an dem Fuß ist oder nicht. In meinem Ausbildungsstudio war Barfußtraining aus „hygienischen Gründen“ nicht erlaubt. Allerdings wurde nie ein Kunde angesprochen, wenn er in Straßenschuhen an die Geräte ging. Konsequent fand ich das nie.

Meine Idee: wenn Du Dich für gesundheitorientiertes Krafttraining interessierst, dann such Dir ein Studio, in dem Du barfuß trainieren darfst. Wir haben in der Region von Bad Honnef bis nach Neuwied mehrere Studios, in denen Barfußtraining mit Genehmigung der Studioleitung erlaubt ist. Ich trainiere im Twin-Fit in Bad Honnef und bin dort sehr zufrieden.

Dauerlauf oder Joggen

Eine ganz andere Hausnummer ist joggen. Denn wenn Du barfuß joggst, werden Deine Füße ganz extrem belastet. Das solltest Du nicht unvorbereitet angehen, vielleicht holst Du Dir hier vorab Beratung.

Der erste Schritt zum Barfußlauf ist die geänderte Gangart. Was es mit der Gangart auf sich hat, beschreibt [Sehel] ausführlich. Kurzform: wenn Du in Schuhen joggst, wirst Du sicher mit der Ferse aufkommen und über den Fuß abrollen. Jedenfalls ist der Fersenlauf die typische Laufform, die Du beobachten kannst, wenn Du im Park den Joggern zusiehst. Der Fersenlauf ist aus zwei Gründen problematisch. Erstens baust Du mit jedem Schritt eine Kraft auf, die entgegen der Laufrichtung wirkt. Der Fersenläufer bremst also mit jedem Schritt. Zweitens wird der Stoß, wenn die Ferse auf den Boden trifft, unmittelbar an die Knie- und Hüftgelenke weitergeleitet; damit steigt die Gefahr von ernsthaften Verletzungen oder vorzeitigem Gelenkverschleiß.

Als Barfußläufer lernst Du, aufrecht zu joggen (sog. „Steh-Läufer“) und stärker mit dem Becken zu arbeiten. Im Wesentlichen geht es darum, den Fuß in der Flugphase eines Schrittes so weit nach vorne zu schieben, dass der Läufer mit dem ganzen Fuß aufsetzt. Der wichtigste Vorteil ist, dass die Füße den Aufprall abfangen. Und da die Füße zum größten Teil aus Muskeln bestehen, werden die Gelenke geschont. Der zweite Vorteil ist die fehlende Bremswirkung. Der Aufprall wird eher dafür genutzt, den nächsten Schritt vorzubereiten.

Joggen ist nicht meine bevorzugte Sportart. Dennoch laufe ich die sechs Kilometer des Bonner Firmenlaufes barfuß und erziele dabei deutlich bessere Ergebnisse als früher mit Schuhen.

Wie anfangen? Barfuß und Kinderfüße Kindern werden Einlagen verschrieben [Hilden] Kinderschuhe mit Pronationsstütze!!! gesunde Kindrefüße barfuß rennen lassen. Barfuuß im Schulsport könnte motorische Leistung steigern, siehe Studie von [Zech]
Literaturempfehlung
  • [Hilden] : Wolfgang Hilden, „Fünf Jahre barfuß“, 2018, Books on Demand, ISBN 9783746074238
  • [Sehel] : Solarberg Séhel, „Mittelfußlauf“, 2017, Copress, ISBN 9783767911147
  • [Zech] :
    https://www.youtube.com/watch?v=sfF1IBtBwn8
    und
    https://www.fsv.uni-jena.de/32102/barefoot-life-project
    (beide abgerufen am 31. Oktober 2024)
Hinweis

Diese Seite liefert Dir allgemeine Information zum Thema Barfußlaufen. Vieles von dem, was ich hier geschrieben habe, kann auf Deine individuelle Situation zutreffen – möglicherweise aber auch nicht. Wenn Du motiviert bist, Deine Schuhe an den Nagel zu hängen, lass Dich bitte vorher von einem Mediziner beraten.